Fallschirmspringen und Tandemspringen - Unser Geländewagen Nissan Patrol wird zum Oldtimer restauriert

Oldtimer Restaurierung Nissan Patrol

Unser Wüstenschiff wird wieder auf Vordermann gebracht !
Zur Islandreise mit unserem Patrol.

Restaurierung vom Youngtimer zum Oldtimer Patrol Y 60

Übrigens wusstest Du schon dass ein glückliches Auto viel weniger Sprit verbraucht !

Wenn nicht dann lese weiter

Testfahrt Furten Querung

1 Jahr vor unserer Islandreise mußte sich unser Patrol einen Furten-Test unterziehen.

Die Memoiren unseres Patrol`s, eines reinrassigen Geländewagens

1988 wurde ich von Japan bis nach Bayern geschippert und dort am 13 Januar 1989 an meinen neuen Besitzer übergeben. Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, denn Erich war total begeistert von mir. Am Tag der Zulassung, als die neuen Kfz Kennzeichen an mir angebracht wurden, stand mein Liebhaber schon ganz aufgeregt vor mir und konnte es gar nicht erwarten meinen bulligen 2,8l Turbo-Dieselmotor zu starten. Zu damaliger Zeit war ich ja noch blutjung und es machte mir keine Mühe mein 6 Zylinder Diesel Herz kräftig klingen zu lassen. Der satte Sound meines Herzens trieb Erich das Grinsen ins Gesicht und somit hinterließ ich auf Anhieb einen guten Eindruck. "Oje", doch dann passierte mir etwas furchtbar Peinliches ! Wobei, wenn ich heute so darüber nachdenke konnte ich persönlich ja nichts dafür, dass einer der Nissan Fliessbandarbeiter meinen Kabelbaum schlampig verlegt hatte und somit ein Kabel durchgescheuert wurde. Das verletzte Kabel bekam Kontakt mit meinem Body, und weil ich natürlich ein heisser Typ bin zerschmolz sofort die Kabelisolierung und es begann furchtbar zu stinken. Weißer, beissender Rauch trieb diesmal meinem Liebhaber nicht das Grinsen, sondern die Tränen ins Gesicht.
"Oh" wie war mir das peinlich !
Ich glaube der Chef vom Autohaus Schlag war auch ein bisschen sauer auf mich und dachte insgeheim sch…… Reisschüssel. Aber was mir viel wichtiger war, was dachte mein neuer Besitzer jetzt von mir ? Will er mich noch oder lässt er sich ein Brüderlein von mir schicken. In den nächsten Tagen stellte sich heraus dass ein neuer Kabelbaum ca. 8 Wochen Lieferzeit hat, was Erich natürlich überhaupt nicht begeistern konnte. Ich hörte ihn auch mal aus dem Verkaufsraum schimpfen "Hätte mir doch lieber das Mercedes-Benz G-Modell bestellen sollen". Herr Schlag war voller Einverständnis als Erich ihm klar machte dass er mich sofort brauche und nicht erst in 8 Wochen. Somit kam man zu der Einigung dass der Kabelbaum geflickt wird. Gesagt getan, meine Adern wurden provisorisch verlötet und somit flossen meine Gehirnströme in die richtige Richtung. Ich durfte das Autohaus Schlag verlassen und freute mich auf mein neues Zuhause.

Motor einfahren

Damit ich mir keinen Herzinfarkt hole, ging Erich die ersten 1000 km besonders behutsam mit mir um. Einen Motor einfahren lasse ich mir ja eingehen, aber die Betonung liegt auf "fahren" und nicht "tragen". Wir fuhren nicht, wir schlichen! Das ging bis zu diesem Tag als Erich zum Kitzsteinhorn wollte. Es war ein herrlicher Wintertag und die Autobahnen waren frei von Schnee und Eis, "Hoho" an diesem Tag wurde mir dann richtig heiß. Ich hatte nicht mehr auf den Kilometerstand geachtet, wir hatten die 1000 km ja schon lange hinter uns. Das bedeutete für mich, dass dies eine anstrengende Fahrt wird. Genauso wie ich es befürchtet hatte kam es dann aber auch. Es wussten nicht viele von unserem Herzfehler ausser meiner Familie, die am selben Mangel leidet wie ich, und natürlich die Konstrukteure von Nissan. Unsere Blutgefässe sind einfach vom Durchmesser her zu eng, was unseren letzten Generationen bisher keine Schwierigkeiten bereitete. Da aber Konstrukteure immer alles besser wissen, wurde meiner Generation einfach ein Turbolader (eine Art Herzschrittmacher) eingepflanzt ohne die Folgen zu bedenken. Der Turbolader verleiht uns zwar mehr Kraft, aber er bringt auch unser öliges Blut zum sieden und genau das passierte auf der Autobahn Richtung München. Bei Tempo 160 raste mein Herz und brachte mein Blut immer mehr in Wallung. Ich hätte wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen, wenn Erich die Öltemperatur-Anzeige nicht rechtzeitig bemerkt hätte. Zurück in Regensburg setzte sich mein Lebensretter sofort mit unserer Nissan Werkstatt in Verbindung um dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Anscheinend muss es bis zu diesem Zeitpunkt auch schon bei anderen aus meiner Großfamilie Probleme gegeben haben, denn Nissan hatte schon eine Lösung parat. Ein "größerer Ölkühler" muss her. Da die Werkstatt in dieser Woche keinen Termin mehr frei hatte, Erich mit mir aber so nicht mehr fahren wollte, pflanzte er mir kurzer Hand den Bypass persönlich ein. Dass es für diese Operation Werkstatt-Garantie gegeben hätte war ihm egal, er wollte mich in Sicherheit wissen.

Standheizung

Leider durfte ich nicht immer in der Garage stehen, denn Erich`s Garage ist zugleich auch Werkstatt. Natürlich habe ich aber schon Einsehen,  dass er meine Kollegen nicht draussen in der Kälte repariert, nur damit ich im warmen stehen kann. Weil Erich aber immer auf mein Wohl bedacht ist bekam ich eine Wasser-Standheizung. Er hätte auch eine Luft-Standheizung einbauen können, das wäre weniger Arbeit gewesen aber nein, er dachte auch an mich. Er wollte nicht nur seinen eigenen Arsch, sondern auch mein Herz an kalten Wintertagen vorwärmen damit ich schön geschmeidig bleibe. Solche Erfahrungen binden und ich konnte mir mein Auto-Leben ohne Erich nicht mehr vorstellen.

Unsere Reise nach Island

Bei unserer Islandreise konnte ich mal so richtig unter Beweis stellen was ein Off-Roader meiner Klasse so alles drauf hat. Erich war sichtlich beeindruckt als ich ohne Hemmungen meine Qualitäten im Gelände zeigte. Ich glaube sogar er war ein wenig stolz auf mich.
Aber schau doch einfach mal auf unsere Reiseseite "Quer durch Island", da hat Erich mich mit Sicherheit auch erwähnt.

Nicht nur auf Reisen

sondern auch im täglichen Leben stand ich immer zu Diensten. Meine Spezialität war schwere Anhänger ziehen und von denen hat Erich einige.
Ob es die großen Planen-Anhänger sind oder der Autotransporter, mit dem ich so manchen verunfallten Kollegen nach Hause schleppte. Hervorragend eignete ich mich für`s Boot-Slippen an steilen Slipanlagen. An Auffahrten, an denen meine Kollegen ins schwitzen kamen oder deren Kupplung zum brennen anfing, kosteten mich gerade mal ein müdes lächeln. Ich will jetzt hier nicht angeben, aber Hänger ziehen war und bleibt meine Steckenpferd. Was mich allerdings immer ein bisschen ärgerte war unsere Barefoot Nautique, Erich`s Wasserskiboot, dieses eingebildete Ding. Mit ihrem 7,4 l V8 Motor glaubte sie immer etwas besonderes zu sein, dabei war sie schon bis auf die Knochen morsch. Ich musste die Möchtegern-Diva immer hin und her schleppen und wer bekam an der Slipanlage die "Show"? Ja genau, immer dieses gefrässige Ding. Sie schluckt 30 Liter und mehr in der Stunde und an meinem Durst wurde immer gespart. Tja, ich bin eben nur ein Arbeitstier und die Barefoot Nautique ein Spassgerät.

Kfz Steuer für Geländewägen

Jaaaa die Neuerung der Kfz Steuer lies die Freude, die Erich an mir hatte, verblassen. War ich doch die ersten 3 Jahre nach meiner Erstzulassung steuerbefreit, weil ich damals als sauberes und umweltfreundliches Dieselfahrzeug eingestuft wurde, so mutierte ich die nächsten Jahre zur absoluten Dreckschleuder (zumindest Kfz-Steuer technisch). Die letzte Kfz-Steuer-Erhöhung bis auf 1150.- Euronen veranlassten Erich mich aus dem Verkehr zu nehmen. Was ich nicht verstehe, ich habe doch früher nicht weniger Dreck rausgeblasen als heute, oder? Angenommen ich werde jetzt ins Ausland verkauft, in den Ostblock oder nach Afrika so wie viele meiner Brüder, macht das für die Umwelt einen Unterschied wo ich meinen Dreck rauspfurze ? Auf jeden Fall war ich sehr traurig und bangte darum, ob Erich mich vielleicht doch noch zum Schrottplatz bringt oder in den Kongo verscherbelt. Genügend Autohändler standen immer wieder vor der Haustüre und wollten mich für ein paar Euro Erich abschwatzen. Ich sei nicht mehr viel wert (klar bei der Kfz-Steuer)! Weißt Du was das für ein Gefühl ist nichts mehr wert zu sein ? Ich hatte die Autohändler schon langsam satt. Immer und immer wieder standen sie vor der Haustüre, obwohl ich gar nicht zum Verkauf angeboten wurde. "Äh Hallo, verkaufen Du alte Patrol? Ich geben Dir gute Geld, 500.-Euro ! Erich war auch schon ziemlich entnervt und antwortete… "Für 500.- Euro poliere ich mein bestes Stück nochmals auf und werfe es dann in die Donau". Er nannte mich bestes Stück, das ging runter wie Balsam.

Erich und Petra´s Neuseelandreise veränderte alles

6 Jahre stand ich nun schon im Garten und setzte dickes Moos an. Nach der Rückkehr von Neuseeland redete Erich wieder mit mir, das hatte er schon lange nicht mehr getan. "So Bursche, von deiner Sorte habe ich auf unserer Neuseelandreise mindestens 300 Stück gsehn, teilweise noch topfit und jetz wer ma di a wieder auf Vordermann bringa". Dann hörte ich ihn noch sagen "Wenn de in Neuseeland mit dem Abgas von deiner Sorten zrechtkumma, dann muaß des bei uns a geh". Er holte eine frischgeladene Batterie, entlüftete meinen Dieselfilter und ich startete wieder wie am ersten Tag mit einem satten 6 Zylinder Diesel Sound und Erich hatte genau wie damals wieder dieses Grinsen im Gesicht.

Restaurierung zum Oldtimer

Eigentlich bin ich noch kein richtiger Oldtimer, denn vor dem Gesetz muss man dafür mindestens 30 Jahre alt sein. Aber keine Sorge, alt wird man von alleine. Was ich an meiner Restauration am besten finde, ich darf jetzt durchgehend in der beheizten Garage stehen und all die anderen, wie das Wohnmobil, meine Konkurrenz der neue Toyota Land-Cruiser, die Fiat Puntos, ja sogar die eingebildete Barefoot Nautique muß jetzt im Freien stehen. Wenn ich fertig restauriert bin dann kann uns das Finanzamt mal, denn als Mr. Oldtimer koste ich nur knapp 200.- Euro Steuer im Jahr. Ich und Erich gehen dann wieder auf grosse Tour, "mann" bin ich glücklich.